Die Geschichte der in Europa lebenden Rom:nja ist geprägt von Ausgrenzung, Ausbeutung, Vertreibung und Vernichtung. Den traurigen Höhepunkt dieser Kontinuität bildete die Ermordung von mehr als 500.000 Sinti:zze und Rom:nja durch das nationalsozialistische Deutschland und dessen Verbündeten. Die Aufarbeitung in der BRD wurde verschleppt.
Erst durch die Selbstorganisierung in den 70ern konnten die Verbrechen aufgearbeitet werden. Heute gibt es zwar an vielen Orten Deutschlands Mahnmäler, dennoch bleibt der gewachsene Antiziganismus wirkmächtig, wie ein Blick auf aktuelle Diskurse
(„Armutszuwanderung“) bezeugen. In Duisburg sind die Auswirkungen dieser tradierten Wissensbestände in Behörden und Institutionen besonders augenfällig (Versagung von Transferleistungen, Zwangsräumungen durch „Taskforce Schrottimmobilie“). Umgekehrt bedeutet die anhaltende Entrechtung ein Leben im Überlebensmodus, der Kraft raubt. Sich mit Traumata auseinanderzusetzen, die eigene Geschichte in die Sprechbarkeit zu bringen, erfordert aber Zeit, Kraft, Raum und Vertrauen.
Hier setzt das Projekt „Der Klang deiner Stimme, ein Chor der Möglichkeiten“ an. Wir entwerfen aufeinander bezogene bedarfsgerechte Settings, die es erlauben, geschützt die eigene(n) Geschichte(n) zu erforschen und zu sprechen, in Worten, Musik und Bildern. Durch die interdisziplinäre Arbeit im ZK Hochfeld, lassen sich Settings realisieren, die direkt an entstandene Strukturen anschließen: aus der Sozialberatung, der Jugendarbeit und den kulturellen Veranstaltungen.
Das ZfE unterstützt das Projekt auf vielfältige Weise: durch die erprobte Workshop-Methodik, die institutionelle Anbindung der Projektteilnehmenden sowie den Zugang zum öffentlichen Raum.
Projektlaufzeit:
15.02.2024 – 31.12.2025