Selbstverständnis

Das Zentrum für Kultur Hochfeld (ZK) ist seit Frühjahr 2022 ein offener und unabhängiger Ort für alle Menschen im Stadtteil und darüber hinaus. Getragen wird das ZK durch den gemeinnützigen Verein für die solidarische Gesellschaft der Vielen e.V.

Das ZK ist abends eine Kneipe, ein Tresen, ein Treffpunkt zum Zuhören und zum Erzählen, für Konzerte, Jamsessions, Lesungen und Diskussionen.

Tagsüber ist das ZK ein Wohnzimmer, ein Ort zum Verweilen und Arbeiten, eine Anlaufstelle für unsere Sozialberatung und ein Safer-Space für Kinder und Jugendliche aus dem Stadtteil. Ihr könnt im Umsonstregal und im Bücherregal stöbern oder dienstags zur kostenlosen Essensausgabe vorbei kommen. Ermöglicht wird das vor allem durch vielfältiges ehrenamtliches Engagement.

In Duisburg und bundesweit unterstützen wir die Menschenrechtskämpfe und Gedenkarbeit der rumänischen und bulgarischen Rom:nja, der Duisburger Sinte:zza, der Kurd:innen und Alevit:innen, geflüchteter Menschen, von Menschen in Armut und der Betroffenen von (rassistischer) Polizeigewalt. Zentral ist dafür stets unsere community-übergreifende Vernetzungsarbeit für eine solidarische Gesellschaft der Vielen.

Wir greifen im ZK konkret vor Ort dieses Bedürfnis nach gesellschaftlichen Veränderungen und die Fragen danach auf, wie politisch-solidarische Wege (wieder-)gefunden und gemeinsam begangen werden können.

Für diese Arbeit sind uns folgende Grundsätze wichtig:

  1. Als migrantisch-diverser Verein stärken wir marginalisierte und linke Positionen durch die Förderung von generationsübergreifender Bildungs- und Kulturarbeit, der Förderung der Kunst- und Musikszene sowie der Wissenschaft und Forschung.
  2. Anstatt auf Vereinzelung, Leistungsprinzip und Integrationsparadigmen vertrauen wir auf kollektive Aushandlungsprozesse für mehr gesellschaftliche und materielle Teilhabe, soziale Gerechtigkeit und gleiche Rechte Aller. Dafür forcieren wir eine Umverteilung von Macht und Ressourcen.
  3. Wir versuchen jeden einzelnen Tag gemeinsam praktische Solidarität zu leben, denn Humanität kann nie in der Einsamkeit gewonnen werden. Dieses solidarische Miteinander braucht unabhängige, öffentliche und verbindende Räume, „dritte Orte“ der Aushandlung.
  4. Die Grundlage für diese solidarischen Aushandlungen basiert auf Vertrauen und einem wechselseitigen Verstehen lernen. Das heißt nicht, dass wir in allem einer Meinung sein müssen. Um aber solidarische Kämpfe miteinander verbinden zu können, müssen wir einen gemeinsamen und sicheren Raum für Streit und Versöhnung schaffen, um Widersprüche verstehen und in einer produktiven (dialektischen) Weise aushalten zu lernen.
  5. Unsere solidarischen Verbindungen basieren nicht auf akademisierten Antirassismus- und Identitätsdiskursen, sondern auf Empathie, den alltäglichen Begegnungen und spontanen Solidarisierungen, die vor allem die Gemeinsamkeiten vor unserer Haustür und weltweit in den Mittelpunkt des Handelns rücken. Das Gemeinsame ist, dass wir uns als Gleiche unter Gleichen, als Menschen begegnen wollen – gegen Dynamiken der Entmenschlichung und Entrechtung.
  6. In Zeiten, in denen die demokratischen Grundfeste immer weiter zerbröseln, darf es nicht mehr nur um Solidarität unter Vertrauten und Freund:innen gehen. Wir brauchen eine gesellschaftliche Gegenoffensive, die für konkrete Solidarität über Klassen- und Kulturgrenzen hinweg einsteht und wieder die soziale Frage stellt.
  7. Das bedeutet auch, dass wir unseren Raum für Gruppen und Veranstaltungen öffnen, deren Haltung wir nicht teilen müssen, solange sie sich an unseren Konsens halten wollen.

Unser Konsens umfasst, dass wir Antisemitismus, Rassismus, Antiziganismus, Nationalismus, Fundamentalismus, Sexismus, Queer-, Trans- oder Homofeindlichkeit, Stigmatisierung migrantisierter Jugendlichen, Klassismus und jeder Form von Diskriminierung und Entmenschlichung keinen Raum bieten.

Eine humanitäre Haltung und Praxis sind uns dabei wichtiger als ein korrektes Wording. Wir wollen unsere solidarischen Kämpfe miteinander verbinden und verwehren uns den Mechanismen, die marginalisierte und linke Positionen gegeneinander ausspielen wollen.

Das ZK Hochfeld ist ein selbstorganisierter Raum, der unabhängig von Parteien und Fördermitteln agiert.

Kontaktiert uns

Zentrum für Kultur Hochfeld
Sankt-Johann-Straße 18
47053 Duisburg
kontakt@sgdv.org
0163 36 75 139