Wir haben gute news in weniger guten Zeiten für Euch: Wir haben mit Utopie, Handarbeit, Organisierung und dem Wissen um die Welt, das Ruhrgebiet und Duisburg, dass es nämlich so „wie es ist, nicht bleiben darf“ (Bert Brecht), einen gemeinnützigen „Verein für die solidarische Gesellschaft der Vielen e.V.“ in Duisburg gegründet.
Der Verein entstand maßgeblich aus dem Personenkreis der Initiative Amed Ahmad, der Initiative DU 26. August 1984 und der Veranstaltungslocation Djäzz Jazzkeller Duisburg und dem Austausch mit Euch. Derzeit suchen wir im Stadtteil Duisburg-Hochfeld nach Räumlichkeiten für ein Sozial- und Kulturzentrum, in dem wir dieser Vision der solidarischen Gesellschaft der Vielen einen Schritt näher kommen können. Wir haben für die Zwischenzeit Büroräume im Stadtteil bezogen, in denen wir, je nach Pandemie-Lage, zunächst niedrigschwellige & mehrsprachige Sozial- und Rechtsberatung anbieten und ansprechbar sein wollen. Warum dies notwendig ist, zeigten zuletzt wieder Zwangsräumungen in Duisburg unter dem Vorwand des Brandschutzes, bei denen die Bewohner:innen ohne Ankündigung auf die Straße gesetzt wurden. Zusammen mit dem Netzwerk Hochfeld, das sich mit Blick auf die Stadtentwicklungspolitik in Hochfeld gegründet hat, wollen wir uns u.a. diesen Formen und potentiellen Widerständen gegen Verdrängungen annehmen.
Wir wollen hier vor Ort – und bundesweit vernetzt – langfristig und nachhaltig Strukturen für eine solidarische und vielsprachige Gesellschaft und die Demokratisierung der Bedingungen des partizipativen Zusammenlebens Aller entwickeln und aufbauen. Neben offenen Treffpunkten und Räumen für generationsübergreifende politische Bildungs- und Kulturarbeit, für Kunst und Kultur, aber auch für Erinnerungs- und Gedenkarbeit, wollen wir verschiedenste Formen der Selbstorganisierung und des Self-Empowerments mit ermöglichen und marginalisierte Perspektiven und Stimmen sichtbar machen. Darüber hinaus ist es für uns zentral, die Selbsthilfe und Teilhabe für von rassistischer, diskriminierender, sozialer oder ökonomischer Ausgrenzung betroffenen Menschen zu stärken. Und dafür wollen wir diesen Ort schaffen: denn Solidarität basiert auf Austausch, Demokratiearbeit, solidarischen Gemeingütern und Vernetzung – Orte, an denen sich Menschen kennenlernen, sich zuhören, diskutieren, gegenseitig unterstützen, vernetzen, organisieren, Tee trinken und feiern können.
Wir stehen heute an diesem Punkt, weil wir als Gründungsmitglieder voneinander unfassbar viel gelernt und Solidarität erfahren haben. Danke!
Wenn ihr Lust habt, uns bei der Vereinsarbeit zu unterstützen, dann freuen wir uns vor allem über Tipps und Hinweise zu Fördergeldern, damit wir uns in unserer Arbeit vor allem eine größtmögliche Unabhängigkeit bewahren können. Natürlich freuen wir uns auch über Spenden oder Fördermitgliedschaften, Infos dazu findet ihr auf unserer Homepage www.sgdv.org. Genauso sind wir aber auch an vielfältigen, inhaltlichen Inputs und Weiterbildungs-Angeboten, insbesondere im Themenspektrum intersektionaler Ausschlussmechanismen und Erinnerungsarbeit interessiert.
Wenn ihr uns punktuell oder sogar langfristig bei unserer Arbeit unterstützen oder zusammenarbeiten möchtet, meldet Euch gerne mit Euren Ideen und meldet Euch auch, wenn Ihr einfach erstmal nur grüßen und Hallo sagen wollt. Setzt unseren Verein auf Eure Mail-Verteiler und leitet unseren Post gerne in Euren Netzwerken weiter! Mittelfristig werden wir Unterstützung insbesondere im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, der Antragsformulierung oder der Buchhaltung gebrauchen können.
Auch wenn derzeit pandemiebedingt an Veranstaltungen immer noch nur bedingt zu denken ist, haben wir trotzdem schon viele, viele Ideen, die wir gerne, auch in Kooperationen, umsetzen möchten. So planen wir derzeit einen Dokumentarfilm über das Leben von Amed Ahmad. Was wir auch bereits für umsetzbar halten, ist insbesondere der Bereich Sozial- und Rechtsberatung. Wenn ihr Expert:innen seid oder Expert:innen in dem Feld kennt, die mehrsprachig sind, meldet Euch gerne! Wir arbeiten derzeit daran, eine Grundfinanzierung unserer ehrenamtlichen, und zukünftigen hauptamlichen Arbeit zu ermöglichen.
Wir können Euch aber auch schon drei kommende Veranstaltungstermine in Duisburg ankündigen, weitere Infos werden wir noch teilen:
Fr.-So., 23.-25. Juli, im Stapeltor: Wochenendworkshop mit Amaro Drom e.V. zur Rom:nja-Geschichte und Antiziganismus
Mo., 26. Juli, 19 Uhr, Liebfrauen Kulturkirche: Podiumsgespräch „Gewalt gegen Sinte:zze und Rom:nja – Der legitimierte Rassismus“
Sa., 28. August, im Rheinpark in Duisburg Hochfeld: „Fest der Vielen“ – Podiumsgespräch anlässlich des Jahrestags des rassistischen Brandanschlags am 26. August 1984 in Duisburg Wanheimer Ort, mit anschließendem Musikprogramm
Yallah!
Solidarische Grüße aus Duisburg,
Cem, Ceren, Kemal, Lena, Mesut, Özkan, Sascha