Samstag, 28. August 2021, 15 – 22 Uhr, Duisburg Hochfeld, Rheinpark, Umsonst und Draußen
Zwei Tage nach dem 37. Jahrestag des rassistischen Brandanschlags in Duisburg-Wanheimerort, bei dem sieben Duisburger:innen im Jahr 1984 ihr Leben verloren haben, veranstalten wir gemeinsam mit der Initiative Duisburg 1984, dem Djäzz und der Initiative Amed Ahmad das Fest der Vielen im Hochfelder Rheinpark.
Auf unserem Fest kommen wir zusammen, um an die Opfer des rassistischen Brandanschlags 1984 in Duisburg zu gedenken, um uns an ihre Namen zu erinnern und ihre Geschichte in das Gedächtnis unserer Stadt zu bringen! Wir kommen aber auch zusammen, um für die Zukunft unseres Zusammenlebens ein starkes Zeichen zu setzen, und uns gegen den alten und neuen Rassismus zu solidarisieren.Wir freuen uns, mit pandemiegerechtem Hygienekonzept, das Wiedersehen mit Euch zu feiern! An diesem Tag gehört der Rheinpark in direkter Sichtweite der „Brücke der Solidarität“ unter dem Motto der Solidarität mit vielen Gästen, mit kulinarischen und kulturellen Genüssen, Livemusikprogramm auf der Bühne und einer zentralen Podiumsdiskussion ganz der Nachbarschaft, die Hochfeld tagein und tagaus lebendig halten. Daneben werdet Ihr auf dem weiträumigen Gelände mit Duisburger Initiativen an ihren Infoständen ins Gespräch kommen können, und auch für die Jüngeren ist mit einer Kinderbespaßung gesorgt. Unser Fest ist nicht kommerziell.
Wenn Ihr Euch an der Orga oder an dem Tag selbst einbringen wollt, dann schreibt uns einfach an, am besten unter kontakt@sgdv.org
Programm:
Ab 15:00 Uhr: Podiumsgespräch: Erinnern, Kämpfen, Aufklären. Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt im Gespräch
Ab 16:30 Uhr: Überleiten in das Abendprogramm werden die Künstler:innen und Poetry-Slammer:innen Abdul Kader Chahin und Lisa Brück, die gemeinsam starten mit dem Text „Anklage – in memoriam Oury Jalloh“.
Ab 18:00 Uhr: Musikprogramm, unter anderem werden für euch spielen:
• Alex X-tra ta (Duisburg, Hochfeld)
• Microphone Mafia (Köln)
• Mino Riot (Saarbrücken/Duisburg)
• Tenor (Duisburg, Marxloh)
• Kruste (Duisburg)
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Informationen zum Podiumsgespräch:
Zwei Tage nach dem 37-Jahrestag des rassistischen Brandanschlags in Duisburg-Wanheimerort 1984, bei dem sieben Duisburg:innen ihr Leben verloren haben und es bis heute keine konsequente Aufklärung und Erinnerung gibt, diskutiert Kutlu Yurtseven mit den Überlebenden und Hinterbliebenen des Anschlags in Duisburg und vielen weiteren Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, die aus Hanau, Halle, Köln und Bonn anreisen werden.
Seit der Selbstenttarnung des NSU vor zehn Jahren sind gleichermaßen die Gefahr vor rechtsterroristischer Gewalt und vor institutionellem Rassismus in den Sicherheits-, Justiz-, und Ermittlungsbehörden in einem erschreckenden Ausmaß deutlich geworden. Doch nicht erst seit dem NSU, sondern schon seit den 1970er Jahren gibt es rechte, rassistische und antisemitische Gewalt in diesem Land, die nicht konsequent genug verurteilt und bekämpft wird. Stattdessen erleben wir immer wieder, wie Betroffene rechter Gewalt nicht ihr Recht auf Aufklärung, Gedenken und Gerechtigkeit wahrnehmen können, weil sie weder von den Behörden noch von der Politik ernst genommen werden.
Dieser „blinde Fleck“ steht in Kontinuität zur fehlenden Entnazifizierung der Behörden, zum institutionellen Rassismus und der fehlenden Rassismusanalyse in den Behörden. Auch die Politik hat kontinuierlich rassistische und somit politische Motive ignoriert und es somit verpasst, konsequent genug gegen Rassismus und Rechtsterrorismus zu handeln.
Ohne gesellschaftliche und juristische Aufklärung, Erinnerung und Gerechtigkeit können aber weder die Traumata der Betroffenen und Überlebenden geheilt werden, noch kann weiterer Gewalt der gesellschaftliche Nährboden entzogen werden. Spätestens seit der Selbstenttarnung des NSU weiß man, dass man sich auf die Behörden nicht verlassen kann. Deshalb gibt es seit Jahren selbstorganisierte Initiativen, die an der Seite der Betroffenen um Erinnerung, Gerechtigkeit und Aufklärung kämpfen.
Auf diesem Podium spricht Moderator Kutlu Yurtseven mit Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt über selbstorganisierte Initiativen, Solidarität, vielstimmige Erinnerung und betroffenenorientierte Gedenkkulturen. Miteinander reden werden die Überlebenden des Brandanschlags 1984 in Duisburg, Malek Ahmad, der Vater des in der JVA Kleve gestorbenen Amed Ahmads, Talya Feldmann, Überlebende des antisemitischen, rassistischen und antifeministischen Anschlags in Halle und Angehörige der ermordeten Menschen aus Hanau.
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Gefördert durch: Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und von Soziokultur NRW, Interkultur Ruhr