Geplante Zwangsräumung am 04.05.2022, Gravelottestraße 48, 47053 Hochfeld

„Die Zahlung ihrer Leistungen wurde vorläufig eingestellt. Laut Aktenlage gibt es eine Räumung ihrer Wohnung zum 4.5.2022. Um Leistungen nach dem SGB II in Duisburg zu beziehen, muss ihr gewöhnlicher Aufenthalt in Duisburg sein. Nach der Räumung zum 04.05.2022 ist dies nicht sichergestellt.“ Datum 21.04.22; Jobcenter Duisburg

Duisburg-Hochfeld: Plant die Stadt eine neue Häuserräumung?, WAZ

„Wird am Mittwoch in Duisburg-Hochfeld das nächste Haus an der Gravelottestraße geräumt? Davon geht der Verein „Solidarische Gesellschaft der Vielen“ aus und ruft deshalb am Mittwoch, 4. Mai, ab 8 Uhr morgens zu einer Mahnwache vor dem Gebäude an der Gravelottestraße 48 auf. In einer Stellungnahme begründet die Stadt nun, warum sie das Haus regelmäßig kontrolliert – sagt aber nicht, ob am Mittwoch etwas vor Ort stattfindet.

In einem Facebook-Beitrag vom Verein „Solidarische Gesellschaft der Vielen“ heißt es: „Wir rechnen nach unserem jetzigen Informationsstand mit einer Zwangsräumung. Die Bewohnerinnen und Bewohner und der Eigentümer wurden nicht informiert. Jedoch scheint die Abteilung des Jobcenters ‚Südosteuropa‘ etwas zu übereifrig gewesen zu sein. Das Jobcenter Duisburg hat anscheinend schon vor Wochen über einen Task-Force-Einsatz Bescheid bekommen und die Leistungen für die Bewohnerinnen und Bewohner vorläufig ganz eingestellt, obwohl sie derzeit noch an der Adresse wohnhaft sind.“

Diese Aussagen stützen sich auf zwei Bescheide mit Datum 21. April, die dem Verein, der sich für die Rechte von Sinti und Roma einsetzt und ihnen eine Stimme geben will, vorliegen sollen. Demnach würden Zahlungen eingestellt, weil die Personen von der jeweiligen Adresse abgemeldet würden. „Die Familien sind zu uns in die Sozialberatung gekommen. So haben wir davon erfahren“, erklärt die Vorsitzende Lena Wiese. Der Verein betreibt am Hochfelder Markt inzwischen ein Zentrum für Kultur, in dem auch Sozialberatung angeboten wird.

Lena Wiese, die mit ihren Mitstreitern die Einsätze in der Vergangenheit dokumentierte, damit die Betroffenen Gehör finden, erklärt: „Es ist ein Novum, dass wir durch Zufall von dem Vorgehen des Jobcenters erfahren haben. Eine offenbar zugrundeliegende interne Kommunikation der Task-Force, die zu der vorgezogenen Abmeldung durch das Jobcenter von der Adresse führte, lässt darauf schließen, dass die bisher kommunizierte Entscheidungsgrundlage über die Überprüfung auf ,Gefahr für Leib und Leben’ eine vorgeschobene Lüge ist. Das ist das, was Betroffene und Engagierte schon immer an dem selektiven Vorgehen der Task-Force kritisiert haben.“

Hausräumung in Hochfeld abgesagt: Wie geht es nun weiter?, WAZ

Duisburg. Die Stadt Duisburg hat die Räumung des Hauses an der Gravelottestraße zwar abgesagt, dennoch gab’s eine Mahnwache.

Wie geht es weiter mit dem Haus an der Gravelottestraße 48 in Duisburg-Hochfeld?
Wie geht es weiter mit dem Haus an der Gravelottestraße 48 in Duisburg-Hochfeld?© FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

„Die befürchtete Räumung des Hauses an der Gravelottestraße 48 in Duisburg-Hochfeld (wir berichteten) hat am Mittwochvormittag nicht stattgefunden, da laut Stadt „eine Gefahrenlage an dem Objekt derzeit nicht erkennbar sei“. Der Verein „Solidarische Gesellschaft der Vielen“ hat dennoch seine Mahnwache vor Ort abgehalten.

Auf einem Banner ist zu lesen „Rassistische Zwangsräumungen stoppen. Taskforce raus aus 053.“ Vor der Tür sitzen einige Vereinsmitglieder, die in den vergangenen Tagen die Bewohner beraten und zum Beispiel den Kontakt zu einer Anwältin hergestellt haben. Bekanntgeworden war die geplante Kontrolle und vermutliche Räumung des Hauses, weil das Jobcenter einer Familie einen Brief schickte, indem angekündigt wurde, dass die Zahlungen eingestellt würden, weil sie zum 4. Mai von der Adresse abgemeldet würden. Auch jetzt zuckt die Familie noch zusammen, als sich ein Polizeiauto der Gravelottestraße nähert – die Beamten schauen sich aber nur die genehmigte Mahnwache an.“