Hiermit möchten wir die Begrüßungsrede auf dem zweiten „Fest für Alle“ dokumentieren:
Im schönsten Sonnenschein wurde die zweite Ausgabe ein wirkliches „Fest für Alle“! Danke allen Beteiligten!
Hier unsere Begrüßungsrede:
„Wir begrüßen Euch als Doppelwumms zur zweiten Ausgabe unseres solidarischen Get-Togethers: das „Fest für Alle“! Alle reden vom „heißen Herbst“, wir bringen Wärme in den Winter! Wir haben Euch versprochen, dass die Sonne scheint und freuen uns, dass ihr so zahlreich gekommen seid!
Das erste Fest fand ja im strömenden Regen und sozialer Kälte statt, deshalb habe ich diesen Schirm dabei, der sogenannte Abwehrschirm! Die Bundesregierung hat ja auch einen Abwehrschirm von 200 Milliarden versprochen, eben der Doppelwumms aus Gas- und Strompreisdeckel! Das klang markig und wild entschlossen! Nur ist bis jetzt nicht klar, welcher Deckel auf welchen Topf gehört und was in den jeweiligen Töpfen drin sein soll! Und während die Kommunen, kleine und mittlere Unternehmen und vor allem Menschen mit niedrigen oder keinem Einkommen vor zunehmend leeren Töpfen sitzen, streiten sich Bundesregierung und die Länderchefs, über die Verteilung der Kosten bzw. darüber, wieviel Armut durchgesetzt werden kann!
Wer bezahlt wieviel für Energie? Wer bekommt überhaupt noch Energie, weil er/sie zur kritischen Infrastruktur gehört? Gehen Stadtwerke pleite, werden Krankenhäuser geschlossen, Schulen und Kindergärten nicht mehr beheizt? Wer stemmt die Kosten für das 9€-Nachfolgeticket und den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs? Und was ist eigentlich mit dem erhöhten Wohngeld, das ab 1. Januar 2023 laut Entlastungspaket kommen soll?
Ja, es steht viel auf dem Spiel und die Faschisten der AfD laufen sich, wie gestern mit 8000 Menschen in Berlin schon einmal warm! Aber die politisch Verantwortlichen agieren, wie bereits in der Corona-Pandemie, nach dem Leitspruch: Wenn du’s eilig hast, laufe langsam! Dabei ist Eile angemahnt, wie der Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider, erklärte: Es müsse jetzt schnell gehen, sonst laufe die BRD Gefahr, angesichts von 14 Millionen Armen „am unteren Rand auseinanderzubrechen“.
Aber anstatt unbürokratischer und gezielter Entlastungen gerade für von Armut betroffene Menschen, wartet die Politik aktuell erst einmal lieber ab, was die „Gaspreiskommission“, die an diesem Wochenende tagt, für Vorschlage macht! Wie sagte der Generalsekretär der SPD, Kevin Kühnert: „Wir haben nur einen Schuss und der muss sitzen!“ Eine Rhetorik, in Zeiten des Krieges, bei der einem Himmelangst werden kann und bei der wir aufpassen müssen, dass es nicht bei bloßen Ankündigungen bleibt oder der „Abwehrschirm gegen Armut nicht zum Abwehrschirm gegen die Armen wird!“
Und es stellt sich Frage, warum die Kosten auch dieser Krise wieder sozialisiert, d.h. auf alle aufgeteilt werden, während die Gewinne privatisiert bleiben! Denn die „Superreichen“ werden gerade durch den FDP-Finanzminister und Oberschuldenbremser, Christian Lindner, steuerlich entlastet bzw. gar nicht herangezogen! Dabei verhalten die sich wie „ökologische Vandalen“, wie der Stern vom 5.11. titelte und sind für 16% der weltweiten Co2-Emissionen, allein durch ihren Lebensstil, verantwortlich! Nafkote Dabi, Klimaexpertin bei Oxfam, sagte dazu: „Eine kleine Elite gönnt sich einen Freifahrtschein für die Zerstörung unseres Klimas.“ Dies habe katastrophale Folgen für Millionen Menschen, die bereits jetzt mit tödlichen Stürmen, Hunger und Not konfrontiert seien. Mit einem einzigen Weltraumflug verursache ein Milliardär mehr Emissionen, als jemand aus der ärmsten Milliarde Menschen in einem ganzen Leben zusammenbringe.
Eine schnelle Einführung einer Übergewinn-, einer Vermögens- und Erbschaftssteuer wäre also ein richtiger Wumms – ein Triplewumms! Denn er würde diejenigen in die Pflicht nehmen, die – auch ohne Krise – profitieren! Irgendwann müssen die Schulden beglichen werden und warum solllen auch die Armen die Zeche bezahlen, die jetzt schon am meisten unter der Krise leiden! #Inflation Es bleibt dabei: Lasst uns wieder gemeinsam die soziale Frage stellen: „Warum geht es den einen gut und den anderen schlecht?“
Umverteilung ist unsere Antwort! Das heißt solidarisch, auch „durch die Krise“! Welche Forderungen habt ihr? Gerade in dieser Krise lernen wir: Wir dürfen von niemanden etwas erwarten und können uns nur selbst helfen! Beginnen wir mit dem Aufbau und der Vernetzung solidarischer Gegenstrukturen! Das „Fest für Alle“ ist ein Anfang! Lernen wir uns kennen und sprechen darüber, was uns erwartet. Trinken und essen wir gemeinsam und hören Musik! Am „Suppkultur“-Pavillon bekommt ihr Essen und Trinken (Wer kann, gibt eine Spende). Syntopia steht im „Umfairteil“-Pavillon bereit! Dort könnt ihr warme Anziehsachen und Dinge abgeben, die ihr gerne teilen möchtet oder mitnehmen, was ihr braucht. Im „Forderungspavillon“ sammeln wir Eure Forderungen und Unterschriften unter unser „ManiFest“ und auf der Bühne heizen Euch heute TENOR und KATE BOSS ein!
„Unsere Armut kotzt uns an!“ ist eine Initiative aus Duisburg-Hochfeld, von Menschen in Armut und Menschen, die sich mit ihnen und uns solidarisch erklären. In den gegenwärtigen Krisen waren und sind vor allem arme Menschen betroffen, ohne das ihre Perspektive öffentlich und laut gehört wird. Insbesondere Hochfeld ist ein armer und auch immer wieder stigmatisierter, kriminalisierter Stadtteil. Vom „Problemstadtteil“ ist oft zu hören und zu lesen, aber von den Problemen der Menschen in Hochfeld wird kaum Notiz genommen. Das wollen wir ändern: Wir möchten, dass sich der Fokus verschiebt auf uns und unsere Interessen und Forderungen!“
#unserearmutkotztunsan#SolidarischdurchdieKrise #EnoughlsEnough#IchBinArmutsbetroffen #SolidarischerHerbst