Dokumentation der Zwangsräumungen

In den letzten Jahren haben wir einige der Zwangsräumungen in Hochfeld persönlich begleitet und dokumentiert (besonderen Dank an Anna Irma Hilfrich!). Mit einem Großteil der Menschen stehen wir immer noch im Kontakt – sei es als Nachbarn, weil sie die Sozialberatung aufsuchen, weil sie die Jugendangebote nutzen, weil sie uns bei der Sozialberatung unterstützen, weil sie zu Freunden wurden oder weil sie Kindergeburtstage im ZK feiern.

Weitergehende Informationen zur Task Force Problemimmobilie

Chronologische Übersicht

Mit einem Klick auf die Adressen gelangt ihr direkt zu den Berichten

25/02/20, Wanheimerstraße 87, Gravelottestr. 4

24/08/28, Glaserstr. 24, Wanheimer Ort

24/08/14, Wanheimerstraße 251, Wanheimer Ort

24/05/13, Paulusstraße 17 & 19

24/03/20, Gitschinerstraße 28

23/12/13, Gravelottestraße 13

23/03/29, Gitschinerstr. 31 – 33

23/02/22, Brückenstraße 99

23/02/03, Hochfeldstraße 24-26

22/09/21, Wanheimerstraße 85

22/05/23, Karl-Jarres-Straße 70-82

22/05/04, Gravelottestraße 48

22/02/09, Gravelottestraße 39

21/03/04, Gravelottestraße 51 – 55

21/07/07, Brückenstraße 91

Zwangsräumung am 20.02.2025, Gravelottestr. 4 & Wanheimer Straße 87, 47053 Hochfeld

„Es wimmelte von Ratten und Tauben: Problemhäuser in Hochfeld geräumt“, WAZ

„Bitter für die Bewohner: Unter ihnen sind auch Familien, die schon drei Mal durch Taskforce-Einsätze ihre Bleibe verloren haben. Sie berichten, dass sie, um überhaupt, in eines der Häuser ziehen zu können, eine Vermittlungsprovision zahlen mussten. Dieses Geld und eine weitere Kaution hätten sie von den Eigentümern natürlich gerne zurück.

Vor Ort wurde nur ein Hausverwalter von einem der Objekte angetroffen. Mitarbeiter der Grundschule Hochfelder Markt sowie vom Verein für die solidarische Gesellschaft der Vielen halfen den Bewohnern und berieten sie, wie sie nun genau vorgehen können. Die Mieter kamen bei Verwandten und Bekannten unter.

Eine, die den Einsatz beobachtet hat, findet: „Diese Einsätze sind einfach menschenunwürdig. So kann man mit insbesondere Kindern nicht umgehen.“

Zwangsräumung am 28.08.2024, Glaserstr. 24, Wanheimer Ort

Betroffen sind 26 Personen, davon sind drei rumänische Familien in die Sozialberatung des ZK gekommen.

Hier berichtet die WAZ.

Zwangsräumung am 14.08.2024, Wanheimerstraße 251, Wahneimer Ort

Hund und Senior auf der Straße, berichtet die WAZ.

„Ein Anwohner ist Halter von zwei Hunden. Er ist verzweifelt. Ihm habe man eine Notunterkunft angeboten. Doch in diese darf er seine Tiere nicht mitnehmen. “Ohne meine Hunde gehe ich nirgendwo hin. Da bleibe ich dann lieber obdachlos”, sagt er auf Anfrage der Redaktion. “Ins Tierheim abgeben geht auch nicht. Später müsste ich eine Auslöse-Summe zahlen. Das Geld habe ich nicht”, sagt er weiter. 25 Jahre habe er in dem Haus gelebt, nie gab es Probleme.“, berichtet XtraNews

„Lena Wiese, Vorsitzende vom „Verein für die solidarische Gesellschaft der Vielen“ in Duisburg-Hochfeld war ebenfalls vor Ort. Sie bot einigen Anwohnern ihre Unterstützung an. Vor Ort konnte sie nicht wirklich viel in Erfahrung bringen. Ihr gegenüber wurde mitgeteilt, dass im Gebäude eine 10-köpfige rumänische Familie, der Anwohner mit zwei Hunden und Inhaber der im Untergeschoss ansässigen Bar ansässig seien. “Wir haben ihnen unsere Visitenkarten gegeben”, teilte sie der Redaktion mit. Mehr konnte sie für die Anwohner vor Ort nicht tun.“ Xtranews

Zwangsräumung am 13.05.2024, Paulusstraße 17 & 19, 47053 Hochfeld

„Böse Überraschung: Hübsches Haus ist Schrottimmobilie“, WAZ berichtet

„Das Gebäude soll einem Investor aus Nahost gehören, der es vor einigen Jahren gekauft hat. Seit einigen Monaten wohnten beispielsweise Familien aus Bulgarien und Rumänien dort. „Ein Mann ist auf einen Rollstuhl angewiesen. Die Familie wurde nach Walsum geschickt. Es dauert eine Stunde, bis die Kinder von dort wieder mit der Straßenbahn zur Schule kommen“, erklärt Lena Wiese vom Verein für die solidarische Gesellschaft der Vielen. Sie und ihre ehrenamtlichen Mitstreiter bieten in Hochfeld Sozialberatung an.

Nach dem neuerlichen Einsatz haben sie nun eine Petition gestartet. „Taskforce Problemimmobilien abschaffen! Keine Zwangsräumung in die Obdachlosigkeit“ lautet die Forderung. „Es zeigt sich, dass die Taskforce keine Lösung für komplexe Probleme bietet. Es gibt gemeinwohlorientierte und sozial verträgliche Alternativen zu diesem Vorgehen.“ In Hochfeld fänden Familien mit nicht-deutschen Namen kaum noch eine Wohnung. Dabei sei die Taskforce Problemimmobilien 2014 eigentlich als Schutz für Mieter gegründet worden – erinnern die Verfasser der Petition. „Nun ist es ein Instrument der Verdrängung.“ An die Politik gerichtet heißt es: „Wir brauchen ein ganzheitliches Nachsorge-System, das die Menschen nicht im Stich lässt. (…) Wir fordern eine Taskforce für ein menschenwürdiges Zusammenleben.““ WAZ

Unterbringung in der Notunterkunft:

Die WDR-Lokalzeit berichtet ebenfalls.

Und hier ein weiterer Bericht des WDR:

Notunterkunft nicht für Kinder mit Behinderung geeignet

„Niemanden interessiert, dass zwei Kinder eine Behinderung haben. Wir wohnen mit sieben Menschen in einem Zimmer“, sagt die Mutter. Sie zeigt Handyvideos, auf denen die Familie zu sehen ist, wie sie auf dem Boden isst. Es gibt zu wenige Stühle in der Notunterkunft in der Memelstraße, kein behindertengerechtes Bett und keine Badewanne, um das Kind, das im Rollstuhl sitzt, zu baden.

Zwei Wochen nach der Räumung dürfen sie und andere Mieter noch mal in ihre Wohnungen, um Wäsche zu waschen und sich zu duschen. Mit dabei ist auch Lena Wiese vom Verein der solidarischen Gesellschaft der Vielen. Sie begleitet seit drei Jahren Familien, die nach einem Taskforce-Einsatz ihre Wohnungen räumen mussten.

Die Stadt verteidigt ihr Vorgehen

Sie kritisiert das Vorgehen der Stadt scharf: „Das Eingreifen der Taskforce ist unverhältnismäßig und auch kindeswohlgefährdend. Außerdem werden keine Perspektiven geschaffen. Hier passiert eine Zwangsräumung in die Obdachlosigkeit und in die Mittellosigkeit“, sagt Lena Wiese.“, WDR

Eine Familie befindet sich immer noch in einer städtischen Notunterkunft, mit Stand vom 8.12.2025

Zwangsräumung am 20.03.2024, Gitschinerstr. 28, 47053 Hochfeld

„„Lebensgefahr“: Taskforce räumt Haus in Duisburg-Hochfeld“

„Vor Ort an der Gitschiner Straße sind nicht nur Mitarbeiter der Taskforce, sondern auch Ehrenamtliche vom Verein für die solidarische Gesellschaft der Vielen. „Wenn ihr Kindergeld bekommt, müsst ihr euch um eine neue Adresse kümmern, die Briefe können ja jetzt nicht mehr zugestellt werden“, beraten die Engagierten die Betroffenen vor Ort. Dienstags und mittwochs bietet der Verein eine Sprechstunde an.

Räumung: Oft Bulgaren und Rumänen betroffen

„So eine Räumung zieht einen ganzen Rattenschwanz nach sich. Teilweise kommen immer noch Leute, die schon vor einem Jahr ihre Wohnung verlassen mussten. Es sind überproportional oft Menschen aus Bulgarien und Rumänien betroffen“, erklärt Lena Wiese, Vorsitzende des Vereins.

Und wer in dieser Situation eine neue Wohnung sucht, steht zusätzlich vor Problemen: Der Wohnungsmarkt in Hochfeld ist angespannt und die meisten würden gerne in dem zentral gelegenen Stadtteil bleiben. Damit zumindest eine vorläufige Melde-Adresse vorhanden ist, bietet der Verein den Betroffenen an, das „Zentrum für Kultur“ in Hochfeld als Anschrift anzugeben. So kann Post vom Amt zugestellt werden.“

Zwangsräumung am 13.12.2023, Gravelottestr. 33, 47053 Hochfeld

„Am Mittwochmittag räumen die Bewohner ihr Hab und Gut in Kisten aus dem Haus. Die überwiegend rumänischen Familien lebten in acht Wohnungen. „Ich habe drei Tannenbäume gezählt“, erklärt Lena Wiese vom „Verein für die solidarische Gesellschaft der Vielen“ aus Hochfeld. Sie und die anderen ehrenamtlichen Mitarbeiter haben den Taskforce-Einsatz beobachtet und stehen den Betroffenen als Ansprechpartner zur Verfügung. „Die Bewohner können sich bei uns melden, wenn sie eine Adresse benötigen. „Die Betroffenen werden ja direkt bei den Ämtern abgemeldet und bei einigen war es sowieso schon kompliziert, dass sie Hilfe beantragen konnten“, weiß Lena Wiese um die Schwierigkeiten, mit denen die meisten Bewohner nun zu kämpfen haben. „Die Wut ist groß. Wir denken darüber nach, ob wir mit den Betroffenen noch einmal eine Demo organisieren.““, WAZ Bericht

Am Mittwoch, 13.12.23 wurde in Duisburg erneut ein Wohnhaus durch die Taskforce Schrottimmobilie geräumt.

8 Familien, vor allem rumänische Rom:nja, sind kurz vor Weihnachten brutal auf die Straße gesetzt worden. Einen Großteil der Familien, die Eltern und Kinder, haben wir in den letzten Monaten in der Sozialberatung und den Jugendangeboten kennengelernt. Ob die Familien in Hochfeld wieder eine Wohnung finden, ist zu bezweifeln. Der Lebensmittelpunkt der Familien, die sozialen Beziehungen, die Kitas und Schulen, sind aber in Hochfeld. Die Zukunft der Menschen liegt in Hochfeld. Sie müssen innerhalb weniger Stunden ihr ganzes Hab und Gut in Müllsäcken verstauen und in eine ungewisse Zukunft transportieren. Wir verurteilen die Räumungen als antiziganistisch motiviert, um Rom:nja aus Hochfeld und Duisburg zu verdrängen, es ihnen hier so schwer wie möglich zu machen.

Die rumänischen Familien sind christlichen Glaubens, Weihnachten ist ein wichtiges Fest. Aber auch unabhängig davon, offenbart die routinierte Zwangsräumung, die ekelhafte Dimension der Entmenschlichung.

Wenn die Stadt wirklich Mieter:innen vor Ausbeutung schützen wollte, gäbe es Alternativen zu diesem Vorgehen. Vorschläge und Best-Practice-Beispiele wurden ausreichend gegeben. Es reicht.

Zwangsräumung am 29.03.2023, Gitschinerstr. 31 – 33, 47053 Hochfeld

„Bei der Räumung in Hochfeld waren neben der Taskforce auch Polizei, Feuerwehr und die Netze Duisburg beteiligt. Vor den Häusern hatte sich der „Verein für die solidarische Gesellschaft der Vielen“ mit einem Informationsstand postiert, um die Bewohner zu unterstützen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

„Wir haben kurzfristig über eine Ansprechpartnerin vor Ort erfahren, dass hier heute eine Räumung stattfindet“, erklärte die Vereinsvorsitzende Lena Wiese. Zum wiederholten Male seien die Menschen einfach aus ihren Wohnungen geworfen worden. „Es gibt keine Nachsorge für diese Menschen.“ Der Verein fordert schon lange, dass auch das Kommunale Integrationszentrum Teil der städtischen Taskforce sein müsste.“, berichtet die WAZ.

Zwangsräumung am 22.02.2023, Brückenstr. 99, 47053 Hochfeld

„Vor Ort sind auch Aktive vom Verein für die solidarische Gesellschaft der Vielen in Hochfeld. Sie verteilen Visitenkarten und beobachten, wie die Mitarbeiter der Behörden agieren. „Es gibt keine Nachsorge für diese Menschen“, beklagt Lena Wiese. Der Verein fordert schon lange, dass auch das Kommunale Integrationszentrum Teil der städtischen Taskforce sein müsste.

Um den von Zwangsräumungen betroffenen Menschen zu helfen, packt der Verein mit an, bietet etwa eine postalische Meldeadresse an. „Die Bewohner werden von Amts wegen abgemeldet und verwirken damit ihren Anspruch auf Sozialleistungen“, erklärt Wiese. Für bulgarische Bürger sei es ohnehin schwer, eine neue Wohnung zu finden, selbst in Duisburg und drei Monatsmieten Kaution zu bezahlen fast unmöglich.“, berichtet die WAZ.

Zwangsräumung am 1.2. und 3.2.2023, Hochfeldstr. 24 – 26, 47053 Hochfeld

Zwangsräumung am 21.09.2022, Wanheimerstr. 85, 47053 Hochfeld

Zwangsräumung am 23.05.2022, Karl-Jarres-Straße 70-82, 47053 Hochfeld

„Das Bauamt und die Feuerwehr Duisburg haben am Montagmorgen gemeinsam mit dem Ordnungsamt erneut Häuser in Hochfeld überprüft – diesmal an der Karl-Jarres-Straße 70 bis 82. Auf Nachfrage betont die Stadt, dass es sich nicht um einen Einsatz der Taskforce gehandelt habe. Das Ergebnis ist indes das gleiche – alle Bewohner mussten ihre Wohnungen räumen.. […]

Lena Wiese vom Verein der Solidarischen Gesellschaft der Vielen kündigte an, dass es am Mittwoch vor der Pauluskirche eine Kundgebung geben soll, die auf die Situation in Hochfeld aufmerksam machen soll. Zuletzt hatte es Anfang Mai eine Mahnwache an der Gravelottestrasse gegeben. Zum ersten Mal hatten die Bewohner dort im Vorfeld von einer möglichen Räumung erfahren. Im Februar waren zuletzt Häuser an der Gravelottenstrasse 39 geschlossen worden.“, berichtet die WAZ.

„Rund 70 Personen haben am Mittwochabend in Hochfeld gegen die erneute
Räumung von Häusern durch die Stadt Duisburg protestiert. Diesmal hatte
die Stadt am Montag die Gebäude an der Karl-Jarres-Straße 70-82
kontrolliert und anschließend still gelegt. 141 Bewohner, vornehmlich aus
Bulgarien und Rumänien, waren dort gemeldet. Die Stadt teilte mit, sie habe
mit dem Einsatz auf Beschwerden von Anwohnern reagiert. […]

Unter den Anwesenden war aber eine Familie, deren Wohnung im Februar
an der Gravelottestraße geräumt wurde. Der Verein „Solidarische
Gesellschaft der Vielen“, der auch die Kundgebung organisierte, hatte der
Familie zur Seite gestanden und etwa beim Übersetzen oder bei der
Kommunikation mit den Ämtern geholfen. […]

Andy, selbst Roma, übersetzt die Berichte für die Teilnehmer der
Kundgebung auf Deutsch – und die Solidaritätsbekundungen der Hochfelder
für die Familie. Klaus Steffen fordert stellvertretend für den Verein: „Eine
Häuserräumung kann nur das allerletzte Mittel sein, in einem
ordnungsamtlichen Vorgang zwischen den Vermietern und den Behörden.
Die Behebung von gravierenden Mängeln und die Verhinderung von
Wohnungslosigkeit müssen weiterhin im Vordergrund stehen.“ Und weiter:
„Wir fordern umfassende Transparenz und eine Informationspflicht über anstehende Räumungen seitens der Behörden: nicht nur an die Vermieter,
sondern vor allem an die unmittelbaren Leidtragenden: die Bewohner.“
Diese müssten von der Stadt frühzeitig in ihrer Muttersprache informiert
werden.“;
berichtet die WAZ.

Geplante Zwangsräumung am 04.05.2022, Gravelottestraße 48, 47053 Hochfeld

„Die Zahlung ihrer Leistungen wurde vorläufig eingestellt. Laut Aktenlage gibt es eine Räumung ihrer Wohnung zum 4.5.2022. Um Leistungen nach dem SGB II in Duisburg zu beziehen, muss ihr gewöhnlicher Aufenthalt in Duisburg sein. Nach der Räumung zum 04.05.2022 ist dies nicht sichergestellt.“ Datum 21.04.22; Jobcenter Duisburg

Duisburg-Hochfeld: Plant die Stadt eine neue Häuserräumung?, WAZ

„Wird am Mittwoch in Duisburg-Hochfeld das nächste Haus an der Gravelottestraße geräumt? Davon geht der Verein „Solidarische Gesellschaft der Vielen“ aus und ruft deshalb am Mittwoch, 4. Mai, ab 8 Uhr morgens zu einer Mahnwache vor dem Gebäude an der Gravelottestraße 48 auf. In einer Stellungnahme begründet die Stadt nun, warum sie das Haus regelmäßig kontrolliert – sagt aber nicht, ob am Mittwoch etwas vor Ort stattfindet.

In einem Facebook-Beitrag vom Verein „Solidarische Gesellschaft der Vielen“ heißt es: „Wir rechnen nach unserem jetzigen Informationsstand mit einer Zwangsräumung. Die Bewohnerinnen und Bewohner und der Eigentümer wurden nicht informiert. Jedoch scheint die Abteilung des Jobcenters ‚Südosteuropa‘ etwas zu übereifrig gewesen zu sein. Das Jobcenter Duisburg hat anscheinend schon vor Wochen über einen Task-Force-Einsatz Bescheid bekommen und die Leistungen für die Bewohnerinnen und Bewohner vorläufig ganz eingestellt, obwohl sie derzeit noch an der Adresse wohnhaft sind.“

Diese Aussagen stützen sich auf zwei Bescheide mit Datum 21. April, die dem Verein, der sich für die Rechte von Sinti und Roma einsetzt und ihnen eine Stimme geben will, vorliegen sollen. Demnach würden Zahlungen eingestellt, weil die Personen von der jeweiligen Adresse abgemeldet würden. „Die Familien sind zu uns in die Sozialberatung gekommen. So haben wir davon erfahren“, erklärt die Vorsitzende Lena Wiese. Der Verein betreibt am Hochfelder Markt inzwischen ein Zentrum für Kultur, in dem auch Sozialberatung angeboten wird.

Lena Wiese, die mit ihren Mitstreitern die Einsätze in der Vergangenheit dokumentierte, damit die Betroffenen Gehör finden, erklärt: „Es ist ein Novum, dass wir durch Zufall von dem Vorgehen des Jobcenters erfahren haben. Eine offenbar zugrundeliegende interne Kommunikation der Task-Force, die zu der vorgezogenen Abmeldung durch das Jobcenter von der Adresse führte, lässt darauf schließen, dass die bisher kommunizierte Entscheidungsgrundlage über die Überprüfung auf ,Gefahr für Leib und Leben’ eine vorgeschobene Lüge ist. Das ist das, was Betroffene und Engagierte schon immer an dem selektiven Vorgehen der Task-Force kritisiert haben.“

Hausräumung in Hochfeld abgesagt: Wie geht es nun weiter?, WAZ

Duisburg. Die Stadt Duisburg hat die Räumung des Hauses an der Gravelottestraße zwar abgesagt, dennoch gab’s eine Mahnwache.

Wie geht es weiter mit dem Haus an der Gravelottestraße 48 in Duisburg-Hochfeld?
Wie geht es weiter mit dem Haus an der Gravelottestraße 48 in Duisburg-Hochfeld?© FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

„Die befürchtete Räumung des Hauses an der Gravelottestraße 48 in Duisburg-Hochfeld (wir berichteten) hat am Mittwochvormittag nicht stattgefunden, da laut Stadt „eine Gefahrenlage an dem Objekt derzeit nicht erkennbar sei“. Der Verein „Solidarische Gesellschaft der Vielen“ hat dennoch seine Mahnwache vor Ort abgehalten.

Auf einem Banner ist zu lesen „Rassistische Zwangsräumungen stoppen. Taskforce raus aus 053.“ Vor der Tür sitzen einige Vereinsmitglieder, die in den vergangenen Tagen die Bewohner beraten und zum Beispiel den Kontakt zu einer Anwältin hergestellt haben. Bekanntgeworden war die geplante Kontrolle und vermutliche Räumung des Hauses, weil das Jobcenter einer Familie einen Brief schickte, indem angekündigt wurde, dass die Zahlungen eingestellt würden, weil sie zum 4. Mai von der Adresse abgemeldet würden. Auch jetzt zuckt die Familie noch zusammen, als sich ein Polizeiauto der Gravelottestraße nähert – die Beamten schauen sich aber nur die genehmigte Mahnwache an.“

Zwangsräumung am 09.02.2022, Gravelottestr. 39, 47053 Hochfeld

„Gut eineinhalb Wochen, nachdem die Taskforce der Stadt Duisburg das Haus
an der Gravelottestraße 39 geräumt hat (wir berichteten), suchen die
meisten Familien noch immer eine neue Wohnung. 55 Bewohner waren
betroffen, darunter viele Kinder. Bündnis 90/Die Grünen, die Partei „Die
Linke“ sowie der Verein „Solidarität der Vielen“ kritisieren die Stadt, dass sie
die ehemaligen Bewohner im Anschluss an eine Räumung nicht besser
betreut, sondern dies den Ehrenamtlichen überlasse.
In einer ehemaligen Gaststätte unweit des Hochfelder Markts sitzen sie
deshalb zusammen und beraten, wie es nun weiter geht.

Die Debatte flammte bereits nach vielen Häuserräumungen neu auf. Eine
Annäherung scheint nicht in Sicht – nachdem die Linken das Thema im der
jüngsten Ratssitzung wieder auf die politische Tagesordnung bringen
wollten, wurde eine Diskussion von den anderen Parteien abgelehnt.
Mittendrin befindet sich eine Familie. Die Mutter, ihr Mann und die sechs
Kindern haben in einer der Wohnungen in Haus Nummer 39 gewohnt. An
dem Mittwoch, als die Taskforce vor der Tür stand, mussten sie ihre
Habseligkeiten in ein paar Müllsäcke stopfen und das Haus verlassen. Fürs
erste sind sie bei Bekannten untergekommen. Eine feste Bleibe suchen sie
weiterhin. Eine Freundin der Familie, Casandra Raicu, hilft ihnen und
übersetzt.

Lena Wiese und ihre Mitstreiter vom Verein „Solidarität der Vielen“ haben
an der St.-Johann-Straße in Hochfeld eine neue Anlaufstelle geschaffen. Das
Vereinsheim fungiert für die Betroffenen zugleich als Meldeadresse. Nach
einer Räumung werden die Betroffenen ansonsten abgemeldet. „Für die
Menschen ist das eine Katastrophe. Sie bekommen weder Post noch
Bescheide vom Amt und die Zahlung von Kindergeld und anderen
Leistungen wird eingestellt“, schildert Lena Wiese. Nachdem sich der Verein
eingeschaltet habe, sei die Aufhebung der Leistungszahlung
zurückgenommen worden.

Zwangsräumung am 07.07.2021, Brückenstr. 91, 47053 Hochfeld

„„Die Wohnungsfrage wird in problematisierten Stadtteilen immer direkt als Sicherheitsfrage diskutiert. Gleichzeitig wird Armut einer bestimmte Ethnie zugeordnet“, weiß Lena Wiese vom SGDV. Mitveranstalter des Abends sind der Verein „Amaro Drom“ und das „Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung“. Auf dem Podium sitzen neben verschiedenen Vereinsvertretern auch eine Familien- und Traumatherapeutin und voraussichtlich ein ehemaliger Bewohner eines geräumten Hauses von der Gravelottestraße. „Wir wollen nicht über die Betroffenen reden, sondern ihnen eine Stimme geben“, betont Lena Wiese.“, berichtet die WAZ.

Zwangsräumung am 04.03.2021, Gravelottestr. 51 – 55, 47053 Hochfeld

Eindrücke aus den Wohnungen und dem Protest

Zwangsräumung Hochfeldstr.

Zwangsräumungen Immendal, März u. April 2021, 47053 Hochfeld