Heute, vor vier Jahren, wurde Amed Ahmad in Bonn beerdigt.
Und wieder ist ein Jahr vergangen, seit wir hier in Bonn zuletzt zusammengekommen sind, um an Amed Ahmad zu gedenken, aber auch um die Forderungen nach Aufklärung, Gerechtigkeit und Veränderungen laut zu machen. Seitdem gab es vor allem auch im PUA viel skandalöses Schweigen und Vergessen und noch mehr Fragezeichen als zu Beginn. Das Ergebnis des PUAs war absehbar: alles bedauerliche Fehler von Einzelpersonen. Wenn das Motiv Rassismus von Anfang an nicht untersucht wird, ist das Ergebnis nicht verwunderlich.
Es war für die Familie und für die Freund:innen von Amed in den letzten vier Jahren ein wichtiges Zeichen, dass sie mit ihrem Schmerz und auch ihrer Wut nicht allein sind. Und auch heute ist es wichtig, dass ihr ein sichtbares Zeichen setzt, um gemeinsam an Amed zu gedenken, an ihn zu erinnern, zu trauern und Anteil zu nehmen. Genauso wie für alle anderen Opfer rassistischer Polizeigewalt!
Wir wissen, dass wir für Aufklärung, Gerechtigkeit und Veränderungen selber kämpfen müssen und auch weiterhin kämpfen werden. Wir geben heute erneut das Versprechen, dass wir auch in Zukunft füreinander einstehen werden. Gleichzeitig haben wir aber auch Angst, dass sich eine zunehmende Gleichgültigkeit gegenüber tödlicher Polizeigewalt durchsetzt, da uns die Erfahrung eint, dass man als deutscher Polizist mit der schlimmsten Gewalt ungestraft davon kommt.
Was wir aber brauchen ist eine viel stärkere Skandalisierung dieser systematischen Entrechtungen, die ja Jahrhunderte Kontinuität hat, und eine viel stärkere Vernetzung und Sichtbarkeit unserer gemeinsamen Kämpfe gegen rassistische Gewalt und systematische Entmenschlichung und Ausbeutung. Wir brauchen eine stärkere zivilgesellschaftliche Öffentlichkeit, die Druck macht und laut bleibt.
Wir wollen heute an Amed gedenken,
aber wir klagen auch an!
Gerechtigkeit und Aufklärung! Von Kleve, Dortmund bis Wuppertal- Gemeinsam gedenken, solidarisch kämpfen.